Dr. Dietrich Volkmer
 Tagebücher vom Nil
Echnaton, Nofretete, Teje


Ein Muss für alle Ägypten-Interessierten >>>


Der Erste Messias?
Bildnis eines zu früh Gebore
nen

Das Schicksal Echnatons und seiner Religion >>>
 
Eine Reise nach Luxor
 
 
Ägyptische Impressionen

Der Tourismus nach Ägypten boomt. Leider zur Zeit nicht mehr durch die Entwicklungen und die jetzige Unsicherheit.
Luxor: neben Kairo mit seinen Pyramiden in Giza gibt es wohl keine Stadt auf dieser Welt, die auf eine derart lange und interessante Geschichte zurückblicken kann.Seit über 4000 Jahren pulsierendes Leben, davon fast 2000 Jahre als Mittelpunkt des religiösen Alt-Ägyptens.In den letzten Jahren hat sich in Luxor einiges geändert. Die abenteuerliche Autofähre mit ihren ebenso abenteuerlichen Be- und Entlademanövern hat ihren Dienst quittiert. Dafür führt rund 10 km südlich von Luxor eine neue Straßenbrücke über den Nil, die den gesamten Verkehr aufnimmt.Geblieben sind die pittoresken Personenfähren, die ständig zwischen Luxor-Ost und Luxor-West verkehren. Wer während seines Aufenthaltes in dieser Stadt nur die sterilen Touristenbusse bzw die meist etwas weniger sterilen Taxis benutzt und nicht wenigstens einmal mit diesen Fähren, die der deutsche TÜV wahrscheinlich schon vor 10 Jahren aus dem Verkehr gezogen hätte, den Nil überquert hat, der war eigentlich nie richtig hier.

Sonst hat sich die Stadt Luxor ihre alte Quirligkeit bewahrt. Die Kreuzfahrtschiffe, die den Nil von Luxor nach Assuan und umgekehrt bereisen, legen noch immer an den Kais an.
Auch Mr. Aboudi, der kleine pfiffige Buchhändler, begrüsst uns nach fünf Jahren Abwesenheit wie alte Freunde. Schliesslich stammen eine ganze Reihe meiner Ägyptologie-Bücher aus seinen Regalen.Und drüben auf der Westseite im Cafe Ramses schmeckt der Tee noch immer wie früher und die Besitzer begrüssen uns mit herzlicher Freude.

Was macht eigentlich den immerwährenden Reiz dieser Stadt aus?

Es ist die gelungene Komposition zwischen sehr alt, alt und neu. Da sind einmal die Königsgräber auf der Westseite im Tal der Könige. Ab dem Pharao Thotmes I. (griechisch Thutmosis) wurden hier die Gräber für die verstorbenen Könige angelegt, um ihnen ein würdiges Zuhause im Jenseits zu ermöglichen. Eine spezielle Handwerker- und Arbeiter-Truppe aus dem jetzt Deir el Medina genannten Ort war ausschliesslich für die Erstellung und Bearbeitung der Nekropole zuständig.
Diese Arbeiter lebten abgeschieden, um nichts über die Gräber verraten zu können. Und doch – die Grabräuber haben in den Zeiten der Wirren und politischen Unsicherheiten, von denen auch das Alte Ägypten nicht unverschont blieb, ganze Arbeit geleistet. Kein Grab enthielt noch die unermesslichen Schätze und Kunstwerke, die der König als Grabbeigabe für das Jenseits erhielt.

Bis auf eines: Das Grab von Tutanchamun, des jungen Pharao, der offensichtlich den damaligen Machtintrigen in der Nach-Echnaton-Zeit zum Opfer fiel. Im Jahr 1922 stand die archäologische Welt – und nicht nur die – voll Staunen vor den durch glückliche Umstände erhaltenen Grabschätzen. Dabei hat Tutanchamun nur wenige Jahre regiert. Was an unermesslichen Schätzen muss erst das Grab von Ramses II, dem Grossen, enthalten haben?
Im Ägyptischen Museum in Kairo sind die beispiellos prächtigen Schätze aus dem Grab des jungen Pharao
zu bewundern.

Nicht allzuweit entfernt liegt das Tal der Königinnen. Ein Höhepunkt ist die Bestatungsstätte der Lieblingsfrau von Ramses II, von Nefertari. Das Grab wurde mit viel Mühe restauriert und zeigt jetzt eine überwältigende Farbenpracht. Nur max.150 Besucher dürfen pro Tag und das nur am Vormittag hinein, die Kosten betragen rund 60, - DM und die Besuchszeit beträgt 10 Minuten. Es ist nicht einfach, Karten zu ergattern, da der Verkauf nur am selben Tag stattfindet. Wir haben Glück, arabische Freunde stellen sich morgens um 5.30 Uhr für uns an. Wir sind die letzten Besucher an diesem Vormittag, so können wir das Farbenspiel fast eine halbe Stunde bewundern. Bakschisch ist natürlich unabwendbar – ohne das läuft in Ägypten nichts. Hinter uns schliessen sich die Tore um Punkt 12 Uhr.


Luxor ist auch die ursprüngliche Heimat des berühmten Pharao Echnaton, fälschlicherweise auch als "Ketzer" apostrophiert. Noch berühmter dürfte seine Grosse Königsgemahlin Nofretete sein, deren wundervolle Gipsbüste im Berliner Museum steht.

Eine weitere Attraktion sind die Gräber der Noblen oder Adligen. Eines der bekanntesten ist das Grab des Nacht, berühmt durch das Bild der drei Musikantinnen, das ein einzigartiges Meisterwerk altägyptischer Malkunst und Ästhetik darstellt.
Die gelungene Verknüpfung der drei Frauen zu einem Bild, ohne dass eine von dreien ausgegliedert oder uneingebunden bleibt ist grossartig gelungen s. oben). Sehenswert sind weiterhin das Grab des Ramose (die filigrane Darstellung der Haarlocken ist unüberbietbar), das Grab des Menena und das des Sennefer (bekannt als Grab mit der Weinlaube).
Der Leser möge nun nicht glauben, dass alles Sehenswerte von Luxor unter der Erde liegt. Ganz im Gegenteil. Der Karnak-Tempel, dem Reichs- und Hauptgott Amun geweiht, liegt am Ostufer des Nil. Zweifelsohne ist er eines der gewaltigsten Bauwerke des Altertums. Von Thotmes I. über Amenhotep III. bis zu Ramses II., ja bis in die Spätzeit der Ptolemäer wurde an diesem Tempel gebaut.
Die riesige Säulenhalle, von Sethos I. begonnen und von seinem Sohn Ramses II. vollendet, ist mit seiner Dreischiffigkeit ein Vorbild für die spätere christliche Basilika gewesen.
Dem Besucher kann nur empfohlen werden, sich einmal in aller Ruhe auf eine der Säulenbasen zu setzen, nach oben zu schauen und das Hehre dieses Sakralbaus auf sich einwirken zu lassen. 134 Säulen, davon erreichen die 12 Säulen des Mittelschiffs eine Höhe von 24 Metern - eine für damalige Verhältnisse unglaubliche Leistung!

Dreimal in der Woche findet am Abend die grossartige Licht- und Ton-Schau statt, ein Ereignis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Wenn die Stimme von Gerd Westphal aus dem Lautsprecher durch das abendliche Dunkel auf den Betrachter strömt (... Ihr seid angekommen !), dann kann man sich eines Schauers nicht ganz erwehren

Ein wenig weiter nilaufwärts steht der Luxor-Tempel. Eine Reihe seiner Säulen sind mit ihren geschlossenen Lotosblüten-Kapitellen und den Kanneluren-Schäften das Vorbild für die griechischen ionischen Säulen gewesen. Bilder aus meiner Schulzeit werden wieder wach: Im Kunstunterricht lernten wir damals an Hand von Bildern von diesen Säulen, wie man es im Altertum verstand, Ästhetik und Funktion unter einen Nenner zu bringen.

Was wäre ein Aufenthalt in Luxor ohne ein Besuch des Tempels der Hatschsepsut.
Erstmals geschichtlich eindeutig belegt, schwingt sich eine kühne, ideenreiche und phantasievolle Frau auf den sonst vom männlichen Geschlecht usurpierten Horus-Thron.
Die Bauwerke, die unter ihre Aegide entstehen, sind zierlicher und femininer. Sie organisiert eine Schiffsreise in das sagenumwobene Land Punt (wahrscheinlich das heutige Eritrea und Somalia). Die Szenen dieser Reise sind akribisch auf der Südostwand des Tempels dargestellt. Beachtenswert ist die Darstellung der Häuptlingsfrau. Wie aus einem modernen Lehrbuch entnommen sind der Fettsteiss der Frau sowie ihre lymphatisch geschwollenen Beine reliefartig gezeichnet.Eindrucksvoll auch die Szene an der Nordostwand, die ihre göttliche Herkunft von Amun und ihrer Mutter Ahmes beschreibt.

Das ist noch lange nicht alles. Es gibt noch das Ramesseum, Medinet Habu, die sog. Memnon-Kolosse sowie den Totentempel von Sethos I.

Doch für eine Beschreibung des Ortes Luxor mag dieser Rundgang genügen. Auch wir sind etwas müde und so bitten wir unseren Taxifahrer Ali I. (zum Unterschied von den vielen anderen Taxifahrern mit Namen Ali), uns zum Hotel zurückzufahren.

Ausgangspunkt für unsere Exkursionen ist immer wieder das Mövenpick Jolie Ville, eine Bungalow-Anlage auf einer grossen Nilinsel, rund 5 km südlich von Luxor. Der stündlich verkehrende Hotel-Shuttle-Bus sowie das viermal täglich fahrende Mövenpick-Nilboot sorgen für die Verbindung nach Luxor.
Es ist eines meiner Lieblingshotels, denn es ist mehr als nur ein Hotel. Es ist zugleich ein Botanischer Garten, ein Paradies für Vogelliebhaber und eine Oase der Ruhe.
Mit Sicherheit gibt es weitaus luxuriösere Hotels als dieses, aber keines auf der Welt liegt
an einer derartig geschichtlich eindrucksvollen und zugleich landschaftlich schönen Stelle. Wenn abends der Sonnengott Re mit seiner Mannschaft weit hinten im Land Amenti, dem Land des Westens oder des Schweigens, untergeht, dann kann man den Alten Ägyptern nachfühlen, dass es für sie keine Selbstverständlichkeit war, ob die Sonne am nächsten Morgen wiedergeboren würde.
Der kulinarisch verwöhnte Gast kommt voll auf seine Kosten. Auch die ägyptischen Weine haben zugelegt.
Ein herrlich fruchtiger Weisswein (Cru des Ptolemees) und ein hervorragender Cabernet Sauvignon (Omar Khayyam) stellen jeden zufrieden.

Ein Joggingpfad führt um die Insel, vier Tennisplätze sind zu bevölkern und wer mehrmöchte, kann sich mit einem Kleinbus zum Golfen abholen lassen. In rund 15 km Entfernung ist ein neuer 18-Loch-Platz in die Wüste hineingebaut worden.

Ein Abschied aus diesem kleinen Paradies ist immer mit etwas Wehmut gewürzt. Aber wir werden wiederkommen. Inshallah.

Abbildungen:
1. Die drei Musikantinnen aus dem Grab des Nacht
2. Stele mit Echnaton bei der Verehrung von Aton
3. Nofretete - die Schöne, die da kommt (modifiziert von D. Volkmer)

Weitere lesenswerte Literatur des Verfassers (Nähere Informationen unter www.drvolkmer.de unter Literatur)

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