Paros
Der touristische Spagat einer Kykladen-Insel
Gegensätzlicher
können Inseln kaum sein. Nach dem Aufenthalt auf der Insel Amorghos,
der auf diesen Internet-Seiten ein eigener Artikel gewidmet ist, ist Paros
(ebenso wie seine Nachbarinsel Naxos) von einer ganz anderen Seite. Das
zeigt sich schon am Hafen. In den beiden Häfen von Amorghos, Katapola
und Aigiali, stiegen nur wenige Menschen, sowohl Einheimische als auch
Touristen, aus und ein. Das gleiche gilt auch für die mittransportierten
Fahrzeuge.
Auf Paros hingegen kommt es zu einer wahren Invasion auf und von der Fähre.
Jede Menge Laster und Pkws fahren in die riesigen Transporthallen.
Das Leben am Hafen von Parikia, zugleich Hauptstadt der Insel, ist quirlig.
Besonders wenn die bereits erwähnten Fähren entweder zu den
anderen Inseln oder nach Piräus einlaufen.
Nur
einen Katzensprung vom Hafen entfernt findet man die nicht zu übersehende
Kirche Panagia Ekatonpiliani, einer der ältesten Kirchen Griechenlands,
deren Ursprünge bis ins frühe 4. Jahrhundert reichen. Panagia
(übersetzt ungefähr: Die Allerheiligste) ist der Name der Mutter
Jesu Christi der gerade in Griechenland grosse Verehrung widerfährt.
Ekatonpiliani – so die Fama – heisst die Hunderttorige. Bislang
wurden in der Kirche aber erst 99 Tore entdeckt. Sollte das hundertste
Tor gefunden werden, dann wird Konstantinopel wieder griechisch werden.
Jeder gläubige Paros-Bewohner geht hinein, sobald sein Weg ihn in
die Nähe führt, um einige der Ikonen zu küssen.
Gleich an der Kirche beginnt die Altstadt mit der eindrucksvollen schmalen
Marktgasse, in der man kleine Cafés, Tavernen und eine Unmenge
Geschäfte Kirche Ekatonpiliani
:::jeglicher
Couleur findet.
Dem westlichen Ende zu entdeckt man die Reste einer venezianischen Festung
aus dem 13. Jahrhundert. Das Interessante daran ist, dass man früher
ungeniert die Reste alter Tempel als Baumaterial verwendete. So kann man
in der Mauer noch alte Säulentrommeln und Marmorquader entdecken.
Die zweitgrösste Stadt von Paros ist Naoussa, malerisch an einer
grossen Bucht gelegen. Hier ist das abendliche Leben von grosser Bedeutung.
Um den kleinen, alten Hafen reiht sich Taverne an Taverne und Café
an Café und bei dem meist überwiegend schönen Wetter
stehen die Tische bis fast ans Wasser. Es ist der Ort, um zu sehen und
gesehen zu werden, denn den ganzen Abend flanieren Griechen und Touristen
am Hafen und durch die kleinen engen Gassen der Altstadt. Dem Neuling
seien die Taverne„Mosxonas“ mit seinem quirligen Wirt Panagiotis
zu empfehlen, der es versteht, seine Tische immer gut zu füllen.
So mancher deutscher Psychotherapeut könnte bei ihm, einem einfachen
Menschen, Nachhilfestunden nehmen, wie man Menschen anspricht. Weitere
Empfehlungen sind: „Trata“, der Wirt spricht etwas deutsch,
und natürlich auch die bekannte, direkt am Hafen und der kleinen
Kirche Agios Nikolaos benachbarte Taverne „O Barbarossas“.
Eine kleine Hotel-Empfehlung: Das zwei Jahre alte Hotel „Stelia
Mare“, dessen 15 Zimmer und auch die gesamte Einrichtung mit grossem
Geschmack farblich komponiert sind. Von da sind es auch nur ein paar Schritte
bis zum Strand Agii anargyri.
Ein Muss für jeden Paros-Besucher ist einmal das Dorf Lefkes, das
sich weiter oben im Zentrum der Insel befindet. Für Wanderfreunde:
Von Lefkes führt ein alter byzantinischer Weg nach Prodromos –
ca. eine Stunde Wanderung bergab.
Einen Abstecher wert ist die kleine Nachbar-Insel Antiparos, die man mit
einer im Kurztakt fahrenden Fähre erreicht. Der kleine Hauptort ist
mit seinen schmucken Strässchen und weissen Häuschen sehenswert.
Im Süden befindet sich eine Tropfsteinhöhle, in die man hinabsteigen
kann. Unten sieht man eine Inschrift, die vom ersten König Griechenlands,
dem Bayern Otto I. stammt.
Am Alten Hafen - Agios Nikolaos
Der
schönste und längste Strand der Insel Paros – für
Badefreunde wichtig – liegt im Osten der Insel. Hier am Golden Beach,
griechisch Chrisi Akti, findet man zwei kleine Hotels und in der Hauptsaison
eine Surfschule, die der Deutsche Bernd Schultze führt. Der oft starke
Wind, meist ablandig, ist sicher für Surf-Fans gut geeignet.
Etwas weiter südlich, in der Nähe des kleinen Flughafens, liegt
der Ort Aliki, in dem die Zeit etwas stehen geblieben scheint. Hier, so
weit vom Standard-Tourismus entfernt, bedient sogar ein Engländer
namens John mit typisch britischen Humor. Erstaunlich aber ist die Anzahl
der Tavernen – ein Grieche nannte uns insgesamt dreizehn, in der
Hochsaison sogar vierzehn. Er drückte uns sogleich seine Visitenkarte
mit dem Hinweis auf seine Studios am Ort in die Hand. Nach seiner Ansicht
könne man nur hier richtig Urlaub machen. Na ja, das war wohl etwas
zuviel Lokalpatriotismus.
Strand von Chrissi Akti :::::::::::::::::
Für Reisende, die dem touristischen Rummel, der besonders in der
Hochsaison im Sommer, wenn die Griechen aus der heissen Stadtwüste
Athen hier einfallen, entfliehen, erheblich ist, gibt es auf der Insel
auch einige kleine Fleckchen, die nicht immer in den Katalogen der Reiseveranstalter
stehen.
Suchen wird immer belohnt.
Taverne
am Hafen von Aliki
|
Altstadt von Antiparos
|
Verwendung antiker Säulen-Quadern und -trommeln |
Dr. Dietrich Volkmer
www.drvolkmer.de
Reiseführer:
Die beste Wahl für die Kykladen insgesamt ist der Reiseführer
von Eberhard Fohrer, erschienen im Michael Müller Verlag, ISBN 3-89953-139-6
Uns lag die letzte Ausgabe von 2003 vor, wahrscheinlich dürfte sie
inzwischen aktualisiert sein.
Strassenkarten für
die Insel erhält man auf Paros in jedem Supermarkt. Leider ist die
billigste Karte in vieler Hinsicht zu ungenau, so dass es sich lohnt,
ein paar Euro mehr auszugeben
Reise-Veranstalter:
u.a. Attika-Reisen, München, www.attika-
Empfehlenswertes Hotel: Stelia Mare, Naoussa. 4 Sterne. Sehr geschmackvolles
Interieur, grosse Zimmer, nicht weit vom Alten Hafen und vom Strand
Weitere lesenswerte
Literatur des Verfassers
Tagebücher
vom Nil
Echnaton, Nofretete, Teje
Ein Muss für alle Ägypten-Interessierten >>>
|
Viertausend
Kilometer Einsamkeit
Osterinsel, Rapa nui
Die einsamste Insel des Pazifiks
>>>
|
Die
Odyssee
Eine psychologische Reise nach Ithaka
Für alle Philhellenen und Griechenland-Besucher
>>>
|
Abschied
vom Urknall – Thesen gegen das Unwahrscheinliche
In diesem Buch setzt sich der Autor mit den verschiedenen Theorien
über die Entstehung unseres Universum auseinander, mit den Schöpfungsmythen
der antiken Völker sowie der Schöpfungsgeschichte der Bibel
und versucht vor allem, den wissenschaftlichen Anspruch eines „Urknalls“
etwas in Frage zu stellen.
Erschienen bei Books on Demand, 2006, Preis 18.50 EUR
>>>
|
Nach
oben
|