Dr. Dietrich Volkmer
 



 
 
Patmos - die Insel des Evangelisten Johannes

In einem Wirbel weissen Wassers bleibt hinter unserem Katamaran die Hafenmole von Kos zurück. Wir sind etwas verspätet auf dem Weg nach Patmos, denn am gestrigen Tag war der Wind so stark, dass das Tragflügelboot nach Patmos nicht auslaufen konnte und heute, an einem Montag, der Katamaran nicht fährt. So blieb uns nur ein ungeplanter Verlängerungstag auf Kos. Die Insel hat keinen Flughafen, so ist man auf die Schiffe von Samos oder Kos angewiesen, da diese Inseln von Deutschland direkt angeflogen werden.
Heute ist der Seegang geringer und der Katamaran ist wesentlich grösser und trotzt auch stärkerem Seegang, ist aber nicht ganz so schnell.
Die Inseln Kalymnos, Leros und Lipsi werden angelaufen bevor die "Pride Dodekanisiakos" in die herrliche Bucht von Skala, dem Hauptort von Patmos einläuft. Hoch oben grüsst zur linken Seite der Ort Chora mit dem gigantischen Kloster. Man sagt Patmos nach, sie sei einer der schönsten Inseln der Ägäis. Wir werden sehen. Eines ist sie auf jeden Fall: Ungewöhnlich von der Form her. Viele Einschnitte und Verengungen, die wie Taillen aussehen. Noch ungewöhnlicher als die Insel Ithaka, die auch wie eingeschnürt aussieht.
Unser Domizil ist der kleine Ort Grikos an der gleichnamigen Bucht, die von der kleinen Insel Tragonisi fast verschlossen ist.
Ein paar Häuser, drei Tavernen und ein kleiner Sandstrand - das ist alles, dafür ist es ruhig.

Abends spannt sich ein grandioser Sternenhimmel über der Bucht, den wir in unserer lichtüberfluteten Welt in dieser Form nicht mehr sehen können, sogar die Milchstrasse ist als Band sichtbar.
Der Katamaran nach Patmos

Die wenigsten Deutschen wissen etwas über den Ursprung des Namens Milchstrasse oder Galaxis. Er stammt wie so vieles aus der griechischen Mythologie, und zwar der Herakles-Sage. Um es kurz zu machen: Durch einen Zufall bedingt versuchte Hera, die Gattin des Himmelsvaters Zeus, den kleinen Herakles an die Brust zu legen. Doch er biss sie so stark in die Brust, dass sie ihn von sich abriss. Die Milch spritzte in hohem Bogen über den Himmel - und das wurde die Milchstrasse - griechisch: Galaxis.
Wir vermissen die Geschäftigkeit des Hauptortes Skala mit den vielen Touristik-Läden, Tavernen und Cafés, an dem auch die grossen Kreuzfahrtschiffe anlegen, nicht.
Woher der Name Patmos kommt, ist nicht genau bekannt. Es gibt mehrere Erklärungen.
Insgesamt gibt es nur drei Ortschaften auf der Insel: Skala, Grikos und Kambos. Die meisten Touristen bleiben
Die wichtigsten Attraktionen der Insel sind das Kloster des Hlg. Johannes und die Grotte, in der der Jünger Johannes der Fama nach hier in der Verbannung durch den römischen Kaiser Domitian die Offenbarung diktiert haben soll. Ein anderes Wort ist die Apokalypse, die ihm in dieser Höhle eingegeben worden sein soll.
In der Morgensonne bildet Chora mit ihren weissen kubischen Häusern und den mittendrin hoch aufragenden, aus Naturstein gehauenen Klosterfestungsmauern ein eindrucksvolles Bild.
Es ist interessant, den Ort einmal durch die kleinen, engen Gässchen zu durchstreifen. Überall zeigen sich neue Fotomotive und Eindrücke. Besonders wenn mal keine Kreuzfahrt-Touristen vorhanden sind.
Das Kloster mit seinen Glockentürmen, seiner Kirchen, den vielen Treppen und Gängen ist eine gelungene Synthese zwischen Wehrhaftigkeit und Frömmigkeit. Fünfzehn Mönche sind noch im Kloster, gibt mir ein jüngerer Mönch zur Antwort.

Wer in Skala sein Domizil gefunden hat, dem sei empfohlen, mit dem Bus hoch nach Chora zu fahren und dann nach der Besichtigung des Klosters dem Pfad nach unten per pedes zu folgen. Man kommt dann an der Grotte des Evangelisten Johannes vorbei. Einige Treppen führen nach unten. Natürlich ist es jetzt keine Grotte oder Höhle mehr, sondern eine kleine Kirche, in der einige Touristen meditativ versunken sitzen.
Bei der Wanderung nach unten hat immer wieder den wundervollen Ausblick auf die Bucht von Skala und die Ortschaft selbst.
Abends in der Taverne Stamatis in Grikos. Ein Fischer hat mit dem Netz kleine Fische gefangen. Im Nu flitzen aus allen Ecken mindestens dreissig Katzen auf ihn zu - es erinnert uns fast an den Ratenfänger von Hameln, nur dass es hier eben Katzen sind. So viele Katzen in einem so kleinen Ort! Beim Essen sitzen immer zwei bis drei um einen herum. Und warten!
Die Saison auf Patmos ist nicht allzu lang. Ende September schliessen schon einige Hotels und Tavernen, da Anzahl der Besucher, die auf der Insel länger verweilen, stark zurück geht und sich somit ein Offenhalten nicht mehr lohnt.
Wer motorisiert ist, sei es Moped, Roller oder Auto, sollte sich auf den Weg in die Bucht von Lefkes machen. Hier erwartet ihn eine architektonische Überraschung: Ein Haus im osmanischen Stil, das vor rund 130 Jahren ein aus Ägypten heimgekehrter Grieihe dort mit der Hilfe von ägyptisschen Arbeitern errichten liess. Heute soll e s einem Araber gehören, der das Haus wieder renovieren liess.
Es gibt einige schöne Badestrände auf der Insel.
Einen herrlichen Sandstrand findet man in Agriolivadi (auf deutsch: Wilde Wiese) im Osten mit einer netten Taverne. Weitere Strände sind Grikos und Petra im Südosten, letztere mit der Taverne Ktima, die ihr eigenes Gemüse in einem grossen Gewächshaus gleich nebenan anbauen.

Soweit ein kleiner Bericht über die Insel - mehr soll es auch nicht sein..
Für alle Besucher sei ein Buch empfohlen (das beste über Patmos), das eine Deutsche mit Namen Annoula geschrieben hat, die seit längerer Zeit auf der Insel lebt. Ich habe sie kurz besucht und mich mit ihr unterhalten.
Das Buch heisst: Patmos - Die Insel mit dem Heiligenschein. 2007. Verlag Pro Business. Book-on-Demand. ISBN 978-3-939430-70-4.


Form der Insel Patmos


Blick auf Chora von Osten mit dem Kloster des Johannes


Blick von Chora auf den Hauptort Skala


Strand bei Petra (Bucht von Grikos)


Taverne am Strand von Grikos
 

Abendstimmung Grikos

Transport in den engen Gassen von Chora
 

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