Dr. Dietrich Volkmer
 



 
 
siehe auch Kretas Süden Teil 2 >>>
 
  

Plakias - Im Süden Kretas

Kreta ist eine Insel, die sich über 250 km von Ost nach West in die Länge zieht, die nord-südlichen Ausmasse sind allerdings etwas bescheidener.
Die meisten grösseren Hotelanlagen befinden sich an der Nordküste, die Südküste ist mehr für die Individualisten.
Einer der Hauptgründe für die dünnere Besiedlung des Südens ist rein geographischer Natur. Gebirge durchziehen die Insel und erschweren daher bis auf wenige Ausnahmen den Zugang zur Südküste.
Plakias ist einer jener reizvollen Orte die einen der langen Sandstrände, in diesem Fall von fast 4 Kilometer Länge aufweisen und trotzdem noch so etwas wie Flair und Urtümlichkeit behalten haben.
Von Rethymnon im Norden kommend fährt man auf leicht gekurvter Strasse gen Süden. Nach rund zwanzig Minuten Fahrzeit tauchen hohe Berge auf, so dass man sich fragt, wie man wohl hindurch kommt.
Es öffnet sich eine felsige Schlucht, zur Linken der Strasse in der Tiefe der Boden der wasserführenden Schlucht, zur Rechten türmen sich, fast überhängend hohe Felsmassive auf.
Dann öffnet sich die Schlucht für einen Blick auf eine grüne Landschaft mit Oliven- und Obstbäumen, ganz hinten ahnt man schon das Meer.
Ein Aufenthalt auf einer griechischen Insel wäre trostlos, würde man die Umgebung nicht erkunden. Zwar gibt es, gerade auf Kreta, viele Busverbindungen, aber geeigneter ist nun einmal der Leihwagen. Ausflüge von Plakias bedeuten immer eine Fahrt in die Höhe, also über die Gebirge.
Eine der lohnenswerten Ausflüge in die Nähe ist die Fahrt nach Asomatos, das man bei der Herfahrt ohnehin durchquert hat. An diesem Tag regnet es ohnehin, so dass sich die Fahrt in das Museum des Popen Michalis anbietet. Das ganze Museum ist voll von Utensilien, die Papa Michalis im Lauf seines Lebens, immerhin ist er 84 Jahre alt, zusammengetragen hat.
Jetzt führt sein Sohn Giorgos das kleine Museum. Seine Frau ist Deutsche und so hat er deutsch gelernt und erklärt uns so manches. Seinem Vater ist die Frau weggelaufen, eine in Griechenland eher seltene Aktion. Aber – so Giorgos – sein Vater hat immer seinen Willen durchgesetzt und liess sich von niemanden davon abbringen. Im Museum-Lädchen treffen wir ihn persönlich. Ein Urtyp von Kreter. Sein Anzug ist die Tracht der Männer aus der Zeit des Kampfes gegen die Türken. Sein Vorbild ist Kapetan Michalis – ein Namensvetter schliesslich – aus dem Buch „Freiheit oder Tod“ von Nikos Kazantzakis. Das hohe Alter hat es mit sich gebracht, dass er etwas schwerhörig ist. Das hält ihn aber nicht davon ab, mich noch zu einem Raki einzuladen, aber in Anbetracht des späten Morgens lehne ich doch dankend ab. Ein Geständnis bringt er dennoch heraus: Es sei für einen Mann wichtig, eine Frau zu haben – wahrscheinlich, um die Wohnung und die Kleider zu putzen und das Essen auf den Tisch zu stellen. Ein Macho par excellence, aber „sehenswert“.

Plakias hat den grossen Vorteil, keine grossen Hotels zu besitzen und so trifft man auch nicht allzuviele Touristen. Vielen Reiseveranstaltern ist der weite Transport bis in den Süden zu umständlich.



Aber die Anzahl der Tavernen ist erheblich, viele haben sich auf Tagestouristen eingestellt, die mit dem Leihwagen unterwegs sind. Die Abende in den Tavernen sind grandios, da man im Westen die sich herabsenkende Sonne sieht, wie sie hinter dem Bergmassiv verschwindet.
Fährt man von Plakias ca. 2 km nach Westen, so kommt man in den kleinen Ort Souda. Hier findet man einen schönen, nicht überlaufenen Strand mit Duschgelegenheit und zwei Tavernen. Es ist immer wieder erstaunlich: Überall, wo eventuell Menschen zusammenkommen können, findet sich irgendein Grieche, der eine Taverne aufmacht -meistens als Familienbetrieb. Und so ist man fast immer während des gesamten Tages griechisch-kulinarisch versorgt. Eines der besten griechischen Gerichte ist der Griechische Salat, auf griechisch Choriatiki - was soviel heisst wie dörflicher Salat. Die Tomaten und die Gurken schmecken einfach besser als das fade holländische Zeug, das man leider in Deutschland allzuoft essen muss. Am Nachbartisch hörten wir vor kurzem auf einer anderen Griechenlandreise, wie eine Französin sagte: Allein der Griechische Salat sei es wert, nach Griechenland zu fahren.
Wenn ein Franzose bzw hier eine Französin so etwas sagt, dann muss schon etwas dran sein.
Auch der offene griechische Wein, der früher immer wie Retsina schmeckte, ist jetzt in allen Tavernen ganz vorzüglich.

Insgesamt ist Plakias ein kleiner Ort für Menschen, die dem üblichen Grossrummel, wie es leider im Norden Kretas anzutreffen ist, entgehen wollen.
Selbst die "Frankfurter Allgemeine" kann man schon am späten Nachmittag kaufen. Man ist also nicht ganz aus der Welt.


Sonnenuntergang bei Plakias

Stand von Plakias

Dr. Dietrich Volkmer
www.drvolkmer.de

Weitere lesenswerte Literatur des Verfassers ( Näheres unter www.drvolkmer.de unter Literatur)

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