Bequemlichkeits-Nahrung - neudeutsch: Fast-Food
Quelle für Nahrungsmittel-Allergien ?

Wieder eine neue Diät oder neue Nahrungstips, so könnte man genervt meinen. Weit gefehlt - es geht in diesem Artikel mit diesem Bandwurm-Titel um etwas ganz anderes, nämlich um eine geänderte Einstellung zur Zubereitung der Nahrung und um eventuelle Folgen aus dem veränderten Verhalten.
In einer Zeit, in der immer mehr Frauen und Mütter berufstätig sind, sei es aus Notwendigkeit, aus Karriere-Streben oder Selbstverwirklichungsdrang, und die dazugehörigen Männer, falls vorhanden, sich in der Küche rar machen, greifen immer mehr Konsumenten zu vorgefertigten Produkten. In der anglo-amerikanischen, auch vom Deutschen immer mehr übernommenen Sprache ist die Rede von Convenience Food. Das hört sich natürlich vornehmer und moderner an, besagt aber nichts anderes als der obige Titel. Es handelt sich also um fabrikmässig vorgefertigte Produkte, die im eigenen Haushalt nur noch aufgewärmt, aufgetaut oder noch schlimmer, in der Mikrowelle erhitzt werden brauchen.
Und der Markt für Fertigprodukte hat hohe Wachstumsraten. Im Grunde braucht sich heute niemand mehr den Kopf über die Herstellung von Vorspeisen, Suppen, Pasteten, Fleisch- und Fischgerichten zu zerbrechen. Selbst Salate gibt es vorgefertigt, bei vielen fehlt nur noch die Würzung. Wer pfiffig genug ist, findet alles in den Tiefkühltruhen der Supermärkte bzw in Katalogen von Fertigkost-Herstellern.
Ein persönliches Erlebnis vor ca 10 Jahren liess mich nachdenklich werden: Am frühen Morgen auf dem Weg in die Frankfurter Kleinmarkthalle sah ich vor einer Filiale einer bundesweit / weltweit vertretenen Burger-Kette einen grossen Lastwagen stehen. Neugierig geworden, warf ich einen Blick in die offenen Laderaum: Das waren die Fleischklopse, tief gefroren, zu Tausenden in Paketen.
Was aber den meisten Bundesbürgern nicht bewusst ist: Diese Art von Nahrung wird immer mehr in den Gaststätten und Restaurants angeboten, nicht nur in der kleinen Kneipe nebenan, sondern auch zunehmend in Restaurants der gehobenen Klasse bis zu Sterne-Lokalen.
Der Besitzer eines Drei-Sterne-Restaurants in Deutschland wird von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit folgenden Worten zitiert: "Lieber so etwas, als wenn ein schlechter Koch selbst am Herd stand"
Obwohl man eigentlich bei den letzteren annehmen sollte, dass sie den Maximen eines Paul Bocuse folgen, der immer wieder die leichte Küche bzw die marktfrische Küche, die cuisine du marché gepredigt hat. Man braucht nur einen Blick auf die normalen Speisekarten zu werfen: Wer glaubt, daß auch noch eine einzige Gaststätte eine eigene Gulasch-Suppe oder eine Zwiebelsuppe in eigener Küche produziert, der irrt gewaltig.
Ein nicht zu widerlegendes Argument ist u.a. der Personalkosten-Aspekt generell und zum zweiten die oft vergebliche Suche nach qualifizierten Mitarbeitern.

Der Anfang dieser Art von Nahrungsmitteln liegt im Grunde in den Privathaushalten. Der "zarte" Beginn startete mit den Fertigsuppen. Zugegeben, es war ewas Neues und schmeckte erst einmal gut. Damals fragte niemand nach Geschmacksverstärkern wie Glutamat und den Zusätzen in den Tüten und Kästchen. Heute ist man kritischer geworden. Auch sind die vorgeschriebenen Angaben auf den Verpackungen ausführlicher geworden. Leider kann sich der medizinische und vor allem lebensmittelchemische Laie unter den Fachwörtern nicht immer etwas vorstellen. Aus diesen einfachen Anfängen hat sich inzwischen eine ganze Industrie entwickelt.
Ein Blick in die Tiefkühltruhen der Lebensmittelhändler und Supermärkte zeigt ein breites Angebot. Aber immer lohnt der Blick auf das Kleingedruckte auf Vorder- oder Rückseite. Und da gibt es viele Produkte, bei denen es sich empfiehlt, sie möglichst schnell wieder zurückzulegen. Wenn nur genügend Kunden diese Strategie verfolgen, dann sind auch die Hersteller eher im Zugzwang, Produkte mit schädlichen Zusätzen aus dem Verkehr zu ziehen und durch weniger belastende zu ersetzen.

Man muß sich natürlich fragen, unter welchem gesundheitlichen Aspekt diese Art von "moderner" Kost zu sehen ist.
In diesem Bereich steht ein Thema ganz obenan: Die zunehmende Allergien-Neigung.
In einer Zeitung stand vor kurzem ein interessanter Bericht zum Thema Allergien. Wir leben, zumindest in den westlichen Kultur-Nationen, in einem weitgehend sanitär hochgerüsteten und aseptischen Umfeld. Das bedeutet: Unser Immunsystem hat wenig Last, da in der Umgebung nur wenig Bakterien, Viren oder sonstige Erreger zu finden sind, mit denen sich das Immunsystem auseinandersetzen muß. Es ist inzwischen auch bekannt, daß Kinder, die unter ländichen Bedingungen in Gegenwart von Tieren etc aufwachsen, weniger zu Allergien tendieren als verhätschelte und allzu behütete Stadtkinder.
Und jetzt die interessante These, und das ist auch der Hauptgrund für diesen Artikel: Das Immunsystem möchte "beschäftigt" werden. Da es im Außen nicht die normalen "Gegner" findet, wendet es sich gegen neue "Feinde" - und das können auch Nahrungs- und Lebensmittel sein, von denen man annimmt, daß der Körper sie eigentlich akzeptieren müßte.
Wenn man nun in Betracht zieht, daß die "Bequemlichkeits-Nahrung" vorgefertigt ist, für einige Zeit haltbar sein muß und zudem für das Auge interessant sein muß (Motto: Das Auge ist mit!), dann kann man sich vorstellen, daß dies ohne Zusätze und Chemie nicht zu bewerkstelligen ist.
Es handelt sich um natürliche und naturidentische Aromen, Antioxidantien, Verdickungsmittel, Emulgatoren, Feuchthaltesubstanzen, Säuerungsmittel, Trennmittel, Farb- und Konservierungsstoffe. Hinzu kommen in vielen Fällen noch die künstlichen Süßstoffe, die auch nicht unbedenklich sind.
Wer sich näher mit diesen Problem befassen möchte: Hier eine hilfreeiche Internet-Adresse : http://www.x4u.net/lifestyle/lebensmittelzusaetze.htm
Es lohnt sich auch, in der Suchmaschine Google die Stichwörter Lebensmittelzusätze oder Nahrungsmittelzusätze anzugeben. Sie werden staunen, wieviel Seiten im Netz sich damit befassen.
In Deutschland sind rund 305 Substanzen in Lebens- und Nahrungsmitteln erlaubt. Hinzu kommen noch rund 2500 verschiedene Aromen, in anderen Quellen werden sgar noch wesentlich mehr Aromen angegeben.
Handelt es sich um lose Ware an der Verkaufstheke so ist dies oft nicht zu eruieren.
Auch in den Restaurants weist Sie niemand auf schädliche Zusätze hin. Bei einem Besuch in einer Lebensmittelgroßhandlung für Gaststätten etc sah ich große Packungen Glutamat in einem Regal stehen. Auf meine besorgte Frage antwortete mir der Inhaber, er könne diese Packungen nicht aus seinem Sortiment nehmen, da ein Kunde dies in seinem Restaurant anscheinend in größerem Stil einsetze und er sonst diesen Kunden verlöre.

Welche Konsequenzen haben nun diese Betrachtungen für die Complementäre oder Biologische Medizin?
Wenn immer Allergien zu behandeln sind oder wenn der Verdacht auf eine Allergie besteht, sollte man nach den Nahrungsgewohnheiten des Patienten fragen. Dies gilt in zunehmenden Maße auch für unsere kleinen Patienten. Der über mehrere Jahre hinweg auftretende Summationseffekt (Der Körper vergißt nichts !) kann durchaus unter den weiter oben angegebenen Belastungen zu Reaktionen tendieren, die ihre "Ursache" in einer jahrelangen Anhäufung von Schadstoffen in Nahrungs- und Lebensmitteln (wenn man letztere noch als solche bezeichnen kann) haben mag.

Dr. Dietrich Volkmer

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