Die
alltägliche häufige Konfrontation mit dem Begriff der
Trigeminus-Neuralgie veranlasst mich nunmehr, obwohl in abgewandelter
Form bereits öfter geschehen, auch auf diesen Internet-Seiten
auf das für Patient und Arzt leidige Thema etwas näher
einzugehen.
Wenn Beschwerden neuralgischer Art im Kopf- bzw im Gesichtsgebiet
bestehen und mit sämtlichen Diagnose-Methoden nichts gefunden
wird, dann ist so mancher Hausarzt oder Neurologe schnell mit der
obigen Diagnose zur Hand. Das allein wäre noch zu ertragen,
aber die meist allopathische Therapie, die darauf fußt, setzt
wiederum weitere Schäden und kann nur als reine Symptom-Unterdrückung
im Sinn einer Verzweiflungstat bezeichnet werden.
Leider - das muss man konstatieren und das sehe ich an den Reaktionen
auf meine Informationen im Internet - gibt es in Deutschland mehr
Patienten mit einer derartigen Leidensgeschichte als man oberflächlich
annehmen mag.
In sämtlichen Lehrbüchern ist der Begriff der Trigeminus-Neuralgie
ganz eindeutig definiert, und zwar von der Symptomatik her.
Daher noch einmal als Repetition eine kurze Zusammenfassung
Der Trigeminus-Nerv
ist der wichtigste sensible Gesichtsnerv.
Er besteht aus drei Ästen.
Eine Neuralgie ist eine Schmerzsituation eines Nerven.
Trigeminus-Neuralgien stellen eine äußerst unangenehme
und heftige Schmerzattacke in einem der drei Äste des Nerven
dar. Sie kennzeichnen sich wie folgt aus
* sie sind meist
einseitig
* sie treten
als kurze blitzartige Attacke von höchstens 1 Sekunde Dauer
auf
* sie werden
ausgelöst durch Berührung, Temperatur oder Kauen
In der Vorgeschichte
ist oft eine Windpocken-Infektion oder eine Gürtelrose vorhanden.
Der Herpes zoster - Virus (so sein wissenschaftlicher Name) hat
offenbar eine sog.
Affinität zum Trigeminus-Nerv, warum ist nicht bekannt.
Davon unbedingt
zu trennen sind andere Schmerzen, die nicht diese Symptome aufweisen.
Die echte Trigeminus-Neuralgie weist immer eine Blitzartigkeit auf
und ist nie ein
Dauerschmerz, der länger anhält. Ist diese typische Schmerz-Symptomatik
nicht gegeben, darf im Grunde diese falsche Diagnose nicht gestellt
werden.
Schmerz-Informations-Übertragung von der Peripherie zur Zentrale
ist eine genuine Leistung des Nervus trigeminus. Daher die (leider
häufig anzutreffende) absurde Diagnose einer Erkrankung des
Nervus trigeminus mit einer daraus resultierenden inadäquaten
Therapie abzuleiten, ist einfach falsch. Das entspräche einer
Verprügelung des Postboten, wenn er einen unangenehmen Steuerbescheid
vom Finanzamt oder einen Strafzettel für falsches Parken überbringt.
Hier muss nach anderen "Ursachen" gesucht werden. Es kommen
in Frage
1. Reizungen
eines Zahnes durch Eingliederung von Kronen / Brücken
2. Irritationen
oder Entzündungen eines Zahnes (z.B. chronische oder subakute
Pulpitis, Taschenentzündungen)
3. Chronische
oder subakute Entzündungen im Kiefer, besonders nach
schwierigen Operationen oder schlecht geheilten Wunden
4. Zustand nach
einer Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresektion
5. Hohe Spannungen
im Mund durch verschiedene Metalle, besonders wenn
Amalgam und hochwertiges Gold zusammen im Mund vorkommen (Batterie!)
6. Weniger in
Frage kommend: Falscher Zusammenbiss der Zahnreihen (Fachwort: Schlechte
Okklusion)
7. Kiefergelenk-Beschwerden
8. Ein Faktor,
der zumeist vergessen wird, ist die chemische "Verletzung"
der tieferen Schichten eines Zahnes durch die Konditionierung mit
Schmelz-Ätzmitteln. Falls bei Unachtsamkeit etwas von der Phosphorsäure
in den Bereich des Dentins kommt, kann das zu Irritationen der Zahnpulpa
führen, die nur schwer zu beheben sind.
9. Ebenfalls
abzuklären sind Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, besonders
der Kieferhöhle
10. Narben durch
vorangegangene Operationen im Gesichts-, Zahn-Kiefer- und Nasennebenhöhlen-Bereich
können ebenfalls ein Auslöser von Beschwerden sein
Die Anamnese
ist wichtig
Um das Problem etwas näher einzukreisen, sind eine Reihe von
Fragen notwendig:
1. Ist in der Vorgeschichte eine Gürtelrose oder eine Windpocken-Infektion
im Erwachsenen-Alter bekannt ?
2. Sind vor dem Auftreten der Beschwerden oder im zeitlichen Umfeld
zahnärztliche Massnahmen erfolgt ?
3. Hat der Patient eine kieferorthopädische Behandlung erhalten
?
Zahnmäßige
"Ursachen"
Es gibt eine Reihe von zahnmedizinischen Problemen, die mit den
herkömmlichen Methoden der Lehr(zahn)medizin nicht diagnostizierbar
sind.
Zwar besteht keine Statistik, aber in der folgenden Betrachtung
sollen die einzelnen "Ursachen" in der Reihenfolge der
in meiner Praxis am häufigsten vorkommenden Beschwerdebilder
aufgeführt werden.
Postpräparatorische
Beschwerden (Schleiftrauma).
Die Patienten geben in der Regel an, bis zum Zeitpunkt der Päparation
oder Nachpräparation für neue Kronen nie Beschwerden in
diesem Zahngebiet gehabt zu haben. Beim Tragen der Provisorien bestanden
oft schon leichte Beschwerden, diese werden aber oft vom behandelnden
Zahnarzt mit den Worten abgetan: Das gibt sich, wenn die endgültige
Brücke im Mund ist. Meistens trtt dieser fromme und verständliche
Wunsch nicht ein. Nach dem Einsetzen sind ständige Beschwerden
vorhanden, die wie folgt beschrieben werden
a) Man kann nicht auf der Krone / der Brücke kauen
b) Empfindlichkeit bei kalt, auch schon auf Getränke mit Zimmertemperatur,
und als noch schlimmeres Zeichen, die Reaktion auf warm oder heiß.
c) Unklare Beschwerden, die man schwer genau einlokalisieren kann
Gründe
für diese Beschwerden
a) Der Zahn oder die Zähne wurden zu schnell beschliffen, zumeist
mit dem hochtourigen Bohrer. Durch die hohe Umdrehungsgeschwindigkeit
kommt es zu einer Schädigung der sog. Odontoblasten (feine
Zellfortsätze aus der Zahnpulpa, die ins Dentin hineinstrahlen).
Durch den Sog werden diese Fortsätze regelrecht herausgesaugt,
was zu einer ständigen Irritation mehr oder wenigen starken
Ausmaßes der Zahnpulpa führt (chronische, akute oder
gar gangränöse Pulpa). Auf den beiden Bildern sieht man
unter Abb. 1 die Anatomie des Zahnes. Auf der Abb. 2 sind die Odontoblasten
eingezeichnet. Man muß sich dies allerdings als dreidimensionales
Gebilde vorstellen. Werden sie verletzt, so kommt es zu den Reizungen,
hier als rote Pfeile dargestellt.
Abb. 1 und Abb. 2
b) Falsche oder zu starke Desinfektion vor dem Einsetzen. Es kommt
zu Eiweiß-Ausfällungen, die wiederum einen Reiz darstellen.
c) Unzureichende Schutzmaßnahmen direkt nach dem Beschleifen.
Der Zahn ist nun mal kein Gipsklotz, an und in dem nach Belieben
herumgeschliffen werden kann. Es ist daher zweckmäßig,
direkt nach der Präparation de Zahn erst einmal mit entsprechenden
und geeigneten Mitteln zu touchieren.
d) Keine Begleit-Therapie mittels Injektionen wie beispielsweise
Pulpa-dentis-Präparaten
e) Auch eine längere Zeit mit abgefallenen Provisorien oder
gar ungeeigneten Provisorien kann zu Infektionen der tieferen Dentinschichten
führen (es entspricht einer offenen Wunde)
f) Ein in der herkömmlichen Zahnarztpraxis viel zu wenig beachtetes
Gebiet sind die Resonanzketten. Es gibt energetische Zusammenhänge
zwischen Zähnen und Organen und umgekehrt. Das bedeutet in
diesem Fall: Erkrankte Organe setzen die Resistenz der mit ihnen
korrelierenden Zähne herab, so dass die Zähne bzw die
Zahnpulpa schon bei leichteren Manipulationen zu Beschwerden tendieren
werden
Zustand nach
schwierigen Operationen oder langwierigen Heilungsverläufen
a) Grössere Operationen führen zu einem hohen Knochenverlust,
der vom Körper wieder reorganisiert werden muss. Dazu muss
er aber in der Lage sein. Ein reduziertes Immunsystem oder eine
überwiegend saure Stoffwechsellage (Acidose) können jedoch
diese Knochenneubildung verhindern. Die Folge sind unvollständig
ausgeheilte Knochenbezirke, die mit Granulationsgewebe ausgefüllt
sind (Restostitis, chronisch-bakterielle Kieferostitis, persistierende
Ostitis). Diese werden vom Körper als Störfeld empfunden
und können sich infizieren und damit den Nervus trigeminus
irritieren
b) Nach umfangreichen Operationen / komplizierten Extraktionen kommt
es oft zu einem verzögerten Wundheilungsverlauf oder einer
trockenen Alveole. Das allein kann eine chronisch-bakterielle Kieferostitis
nach sich ziehen. Zur Desinfektion verwendet man oft sogenannte
Tamponaden. Werden diese mit ungeeigneten oder zu "scharfen"
Mittel beschickt oder getränkt, ist die Knochenneubildung ebenfalls
gestört
Zustand nach
Wurzelbehandung oder Wurzelspitzenresektion
Eine Wurzelbehandlung ist in der Regel entweder die Folge nach einer
akuten Entzündung der Zahnpulpa oder die versuchsweise Erhaltung
eines abgestorbenen Zahnes, wobei die Gründe dafür ausserordentlich
vielfach sein können.
Nicht immer gelingt es, sämtliches infiziertes Eiweiss aus
den Wurzelkanälen zu entfernen - damit entsteht wieder die
Möglichkeit einer Infektion.
Die Konsequenz daraus besteht oft in einer Wurzelspitzenresektion
- d.h. die Wurzeln werden operativ gekürzt und damit der Entzündungsbereich
entfernt.
Was man bei den oberen und unteren Frontzähnen noch als Notlösung
akzeptieren kann (wenn nicht die zugehörigen Organe bereits
erkrankt sind), ist bei den Backenzähnen mit Vorsicht zu betrachten.
Besonders im Unterkiefer ist der dadurch verursachte Knochenverlust
sehr hoch. Im Oberkiefer ist häufig die Kieferhöhle bei
einer derartigen Operation mit involviert.
Nach meinen Erfahrungen kommt es bei mindestens fünfzig Prozent
dieser Wurzelspitzenresektionen im Seitenzahngebet zu Beschwerden
oder Schmerzen und dann doch später zu einer Extraktion, die
wiederum schwierig ausheilt, so dass man es lieber gleich bleiben
lassen sollte. Leider sind es aber oft Zähne, die ein notwendiger
Anker einer Brücke sind und daher werden diese aus biologischer
Sicht fragwürdigen Eingriffe zur Rettung vorgenommen.
Diagnose-Methoden
Klinische Diagnosen: Eine Pulpitis ist auf einer Röntgenaufnahme
nicht zwingend erkennbar. Die Vitalitätsprobe versagt oder
ist ungenau, denn selbst eine Zahnpulpa, die völlig zerfallen
ist, kann noch auf thermische Reize reagieren.
Die Kinesiologie kann einen Hinweis geben, allerdings ist die Präzision
nicht immer gegeben.
Besser für diese Zwecke ist die Elektroakupunktur bzw das in
meiner Praxis angewendete Vegatest-Verfahren. Hierfür existieren
eine Reihe von Testampullen, mit denen man den Auslöser der
Beschwerden herausfinden kann.
Problematisch ist es nur dann, wenn zufällig zwei verursachende
Störfelder nebeneinander liegen - dann ist nämlich eine
Differenzierung schwierig, auch eine neuraltherapeutische Hilfe
trägt nicht immer zur Lösung bei.
Therapie
Sämtliche Therapie-Möglichkeiten in einen Artikel einzubringen
ist unmöglich, daher der Hinweis auf die Literatur. Aber eine
Tatsache möchte ich noch erwähnen: Die unzähligen
Zähne mit chronischer Pulpitis bzw mit weitergehenden organischen
Veränderungen sind therapeutisch schwer behebbar und äusserst
hartnäckig.
Es ist verständlich, wenn ein Patient mit einer neuen Krone
oder Brücke nicht gerade erpicht auf eine erneute Behandlung
ist, aber in vielen Fällen bleibt leider nur die biologisch-bedenkliche
Wurzelbehandlung oder gar die Extraktion.
Das Hauptaugenmerk dieser Abhandlung gilt jedoch dem Gesichtsschmerz,
der nicht immer oder nur selten mit einer Trigeminus-Neuralgie gleichzusetzen
ist.
Literatur
Da oft Störfelder bzw vorausgegangene Fehlbehandlungen in der
Anamnese auftauchen:
Wichtig: Volkmer, D. Herd, Focus, Störfeld - Beiträge
zu einem brennenden Thema, Books on Demand >>>
(siehe auch rechts oben)
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