Das Problem Zahnlücke
Im Laufe eines Lebens bleibt es nicht aus, dass beim Menschen der eine oder andere Zahn oder auch gleich mehrere verloren gehen. Sei es durch einen Unfall, sei es durch Entzündung oder Parodontose. Auch iatrogene Gründe kommen in Betracht, denn nicht jede zahnärztliche Behandlung hat den Erhalt eines Zahnes im Gefolge.
Dann erhebt sich die Frage: Was dann?
Das Schliessen einer Zahnlücke erfolgt aus mehreren Aspekten.
Da ist zum einen das kosmetische Problem. Was einem Fischer in der Ägäis oder einem Eingeborenen in Zentralafrika ohne weiteres nachgesehen wird, nämlich die entstellende Frontzahnlücke, ist in unseren Breiten alles andere als ein "Blickfang".
In früheren Zeiten mussten die Menschen noch mit der Lücke leben. Bei dieser Erwähnung muss ich an den Roman von Joachim Fernau mit dem Titel "War es schön in Marienbad - Goethes letzte Liebe" denken. Darin beschreibt er, wie der alternde Goethe versucht, im Spiel mit der jungen, neunzehn Jahre alten Ulrike von Levetzow ihr mit jugendlichem Gehabe zu imponieren - und das mit Lücken in den Frontzähnen. Beim Lachen wahrlich kein beeindruckendes Bild. "Ein gar wunderlich Bild!" würde der Geheimrat wohl über andere gesagt haben. Martin Walsers neuer Roman "Ein liebender Mann" weckt ähnliche Assoziationen. Goethe selbst hat auf jeden Fall die Ablehnung der jungen Dame in seiner Marienbader Elegie verarbeitet.
Nun - die Zeiten haben sich geändert. Heutzutage tritt die soziale Komponente in den Vordergrund. Keine Firma würde einen Mann oder eine Frau mit einer sichtbaren Lücke für leitende oder gehobene Positionen einstellen, schon gar nicht, wenn diese mit Publikumsverkehr verbunden sind. Denn eine derartige Lücke ist ein Zeichen für Nachlässigkeit und eventuell auch für Unzuverlässigkeit.
Als zweiter Aspekt tritt die Wiederherstellung der Kaufähigkeit hinzu. Lücken, besonders im Seitenzahngebiet, können zu einer schlechteren Vorverarbeitung der Nahrung im Mund führen. Wobei ich manchmal staune, mit welch reduziertem Zahnbestand so mancher Patient sein Essen bearbeitet.

Nach diesen allgemeineren Vorbetrachtungen nun zur eigentlichen Fragestellung. Ein Zahn wurde extrahiert. Was gilt es nun beim Schluss der Lücke zu beachten und welche Möglichkeiten kommen in Frage?
1. Brücke.
Diese Lösung beinhaltet immer das Abschleifen (oder sanfter ausgedrückt: das Präparieren) der Nachbarzähne. Dies ist immer besonders tragisch, wenn beide Nachbarzähne kariesfrei sind - denn es bedeutet Verletzung gesunden Körpergewebes. Dies erfolgt allerdings im beiderseitigen Einvernehmen zwischen Patient und Zahnarzt. Noch tragischer wird es, wenn durch unsachgemässes und zu schnelles Beschleifen einer dieser Zähne sich entzündet und eventuell eine Wurzelbehandlung erfolgen muss. Leider kommt diese Situation häufiger vor als man allgemein annimmt. Wir sprechen dann von einem Präparationstrauma.
Eine schonende Präparation, ggfs. unterstützt durch Organpräparate der Zahnpulpa, ist der beste Garant für eine schmerzfreie Versorgung.
Wenn jedoch auf beiden Nachbarzähnen bereits Kronen vorhanden sind oder grosse Füllungen, bietet sich als einfachere Lösung die Brücke an.

2. Implantat
Diese Behandlung erspart das Bearbeiten der Nachbarzähne. Voraussetzung dafür ist die Verträglichkeit der Implantat-Materialien.
Auch bei dieser Behandlung gilt es einige Kriterien zu beachten, denn es kommt leider häufig zum Verlust von Implantaten, sei es, dass sie wegen Schmerzen wieder entfernt werden müssen oder, was besonders peinlich ist, wenn sie von selbst wieder herausfallen oder mit den Fingern entfernt werden können.
Was ist die Ursache dafür?
Die Extraktion eines Zahnes geschieht in der Regel nicht ohne Grund. Meistens war zuvor der Zahn entzündet und musste nach verschiedenen Erhaltungsversuchen gezogen werden. Oft geht dem auch eine missglückte Wurzelbehandlung oder eine Wurzelspitzenresektion voraus. Wird dann bei dem Ziehen des Zahnes nicht das gesamte entzündliche Gewebe bzw. die unmittelbare Umgebung gründlich gesäubert oder ausgefräst, dann kommt es je nach Energie-Zustand oder Immunsystem des Patienten zu keiner vollständigen Heilung, sondern es bildet sich eine sogenannte Restostitis oder chronisch-bakterielle Kieferostitis. Das ist natürlich keine Basis für den Halt eines Implantats. Ich erkläre das den Patienten stets wie folgt: In eine poröse Wand setzt man auch keinen Dübel, denn der dürfte kaum lange halten. Und ein Implantat ist von seiner Konzeption nichts anderes als ein Dental-Dübel, an dem später etwas befestigt werden soll.
Daher plädiere ich dafür, vor dem Einbringen von Implantaten die dafür vorgesehenen Regionen auf eine Restostitis zu überprüfen. Das bringt mehr Sicherheit.
Häufig sieht man die Restostitis schon am Zahnschatten, d.h. man sieht das Negativum der Zahnform im Kiefer auf der Röntgenaufnahme. In anderen Fällen muss diese Untersuchung jedoch mit der Elektroakupunktur oder dem Vegatest durchgeführt werden.
Eine Frage an den Patienten ist daher jedem implantologisch tätigen Zahnarzt zu empfehlen: Können Sie sich an die Heilung der Wunde erinnern? War sie langwierig oder ging es relativ glatt? Eine langwierige Heilung mit Nachbeschwerden und vielfältigen Tamponaden kann oft ein Hinweis auf eine mögliche Restostitis sein.
Vor einem Implantat ist dann vorher die Restostitis zu revidieren. Am besten mit homöopathischer Unterstützung (Einzelmittel, Komplexmittel, Schüssler-Salze, Organpräparate).

Ein Faktor ist bei beiden Punkten zu beachten. Es sind die Resonanzketten. In den Köpfen vieler naturheilkundlich Tätiger spukt noch immer die Ansicht, dass ausschliesslich die Zähne einen Focus darstellen können und auf andere Organe etc einen negativen energetischen Einfluss ausüben. Das kann durchaus auch umgekehrt sein. Ein erkranktes, zu einer Resonanzkette gehörendes Organ kann Zähne dergestalt beeinflussen, dass diese auf zahnärztliche Massnahmen empfindlicher reagieren und nach Beschleifmassnahmen eher mit einer mehr oder weniger starken Pulpitis antworten. Besonders empfindlich sind die unteren Sechser, die mit dem Dickdarm korrelieren, einem Organ, das häufig eine Dysbiose oder eine sonstige chronische Entzündung aufweist. Daher gehört meines Erachtens eine Tafel mit den Zahn-Organ-Beziehungen in die Praxis jedes biologisch tätigen Zahnarztes. Zusätzlich muss konsequent die Anamnese über die reine zahnärztliche Anamnese hinausgehen und die wichtigen Allgemein-Befunde mit einbeziehen.

3. Keine Behandlung
Diese Ansicht ist mit Sicherheit die unsympathischste für alle Zahnärzte. Mancher Patient hat auf Grund eigener schlechter Erfahrungen eine Abneigung gegen Kronen und Brücken sowie eine Aversion gegen Implantate und entschliesst sich für ein Belassen der Lücke. Das muss man akzeptieren, besonders wenn es im hinteren Seitenzahnbereich vorkommt. Auf keinen Fall darf man aber versäumen, den Patienten auf die Möglichkeit der Elongation der Gegenzähne oder auf Kippungen der hinteren Zähne hinzuweisen. Am besten notiert man in den Unterlagen diese Entscheidung des Patienten.

Im Normalfall denkt der Laie, dass der Schluss einer Zahn-Lücke eines der einfachsten und unkompliziertesten zahnärztlichen Massnahmen sei. Das mag bei den meisten Fällen durchaus zutreffen. Aber es gibt eine zunehmende Anzahl von Patienten (mir ist unklar, woran das liegt), bei denen nach dem Schliessen einer Lücke eine Zeit des Leidens beginnt, bis man erkennt und akzeptiert, worin die Ursache liegt. Bezieht man die weiter oben angegebenen Hinweise in sein Planungskonzept mit ein, so kann manchem Patienten eine via dolorosa erspart bleiben.


Literatur:
Volkmer, D. Herd, Focus, Störfeld - Betrachtungen zu einem brennenden Thema, Books on Demand
Volkmer, D. Homöopathie und Zahn-Heilkunde >>>

Dr. Dietrich Volkmer
www.literatur.drvolkmer.de


Literatur


Dietrich Volkmer, Herd, Focus, Störfeld - Beiträge zu einem brennenden Thema
Verlag Books on Demand, 2005, ISBN ISBN 3833426950
Preis 17.50 EUR
In diesem Buch wird ausführlich die Bedeutung von Störfeldern in mehrerer Hinsicht beschrieben. Ferner werden die einzelnen Störfelder im Menschen einer kritischen Betrachtung unterzogen.
Das Buch ist für Laien und Fachleute gleichermassen interessant.
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Weitere Bücher des Autoren sowie eine genaue Inhaltsangabe dieses Buches finden Sie unter www.literatur.drvolkmer.de


Jenseits der Molaren - Zahnmedizin oder Zahn-Heilkunde,
ISBN 9783837058468 Books on Demand, 2008, 22.50 EUR

Dieses Buch ist die völlig überarbeitete und an den Stand der Zeit angepasste Neuauflage des gleichnamigen Buches, das vor 20 Jahren erschien. Ein Buch zum Nach-Denken und zum Um-Denken.
Von seiner Thematik ist es für Patienten und Fachleute gleichermassen interessant und hilfreich. Näheres: www.literatur.drvolkmer.de

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