Die Zappelkinder
Ein Diskussionsbeitrag

sowie ein Fallbericht (siehe weiter unten)

Schenkt man den Worten so mancher Lehrer Glauben, so scheint sich die Hyperaktivität vieler Kinder geradezu wie eine Seuche auszubreiten.
Die betroffenen Kinder sind unruhig, zappelig, unkonzentriert und stören mit ihrem Verhalten den Unterricht, so dass die Lehrer schier verzweifeln, denn einige wenige können eine ganze Klasse "nerven", den Erzieher natürlich am meisten.
Aussprachen mit den Eltern helfen meistens nicht viel, weil die Eltern in der Regel genauso hilf- und ratlos sind wie die Lehrer.
Die wissenschaftliche Medizin hat bereits ein Fachwort bzw eine Abkürzung dafür entwickelt: ADS - Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom bzw ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom.
Wie immer in der Schulmedizin, wenn man etwas mit dem Wort "Syndrom" bezeichnet, steht dahinter zwar die Fähigkeit, etwas zu be- und umschreiben, aber die eigentliche "Ursache" bleibt ungeklärt. So sind beide Seiten im gewissen Sinn erfreut und beruhigt, dass das Ganze einen wissenschaftlichen Namen hat und der Behandlung bedarf.
Damit die Kinder "ruhig" sind im Sinn der Umgebung, werden sie mit Psychopharmaka behandelt.
Das Ritalin (chemische Formel: Methylphenidat) ist das gängigste Mittel. Man nimmt an, dass in den USA rund 5 Millionen Kinder damit "ruhiggestellt" werden und in Deutschland schätzt man die Anzahl der Kinder, die jeden Tag das Mittel bekommen auf ca 50.000. Erschreckende Zahlen, die jetzt noch eine zusätzliche Brisanz bekamen, als Wissenschaftler der Neurologie in Göttingen herausfanden, dass Kinder mit häufiger und langer Ritalin-Medikation im Erwachsenen-Alter zu Parkinson-Patienten werden können.
Inzwischen scheint diese Erkrankung in etwas anders gearteter Form auch bei Erwachsenen vorzukommen.

Neuere Publikationen
Die Zeitschrift "Der Spiegel" widmete diesem Thema in der Ausgabe 29/02 die Titelseite und das Leitthema "Kinder mit Knacks". Wer aber geglaubt hätte, hier würde man denn fündig werden bzw Ansätze für die Ursachen finden, wurde bitter enttäuscht. Im Grunde ging es nur um die Beschreibung der charakteristischen Symptome der Kinder, um die teilweise Erleichterung der Eltern über ihre vor der Ritalingabe unausstehlichen Kinder und um die Betrachtungen einiger Psychologen und Mediziner zum Thema "Schuld bei den Eltern?".
Denkansätze wie die von Hertha Hafer, die mit ihrem Buch über die phosphatüberladene Kost bei Kindern eine Ursache angab, wurden nicht näher berücksichtigt. Auch die Möglichkeit, dass die Kinder in einer Umgebung voller elektromagnetischer Belastungen aufwachsen (Fernseher, Spielekonsole, Computer, Walkman etc etc) fand keine Gnade vor den Augen der Autoren der Zeitschrift.
Eine Angabe des "Spiegel" macht aber nachdenklich: Der Verbrauch von Methylphenidat (Ritalin) stieg in Deutschland von gerade 34 kg im Jahr 1993 auf 693 kg im Jahr 2001, mithin eine Steigerung in nur 8 Jahren um über 200%.

Zur Diskussion gestellt
Mit Sicherheit hat eine Erkrankung wie die Hyperaktivität nicht nur eine "Ursache", das wäre auch zu einfach. Unterstellen wir einmal, dass so manches Kind im Grunde ein sehr vitales Kind ist und dem Ruhe- und Erholungsbedürfnis der Eltern, die womöglich beide berufstätig sind, mit seinem Bewegungsdrang äusserst ungelegen kommt, so gibt es doch viele Kinder, die über die Maßen, man kann schon sagen pathologisch überaktv sind.
In Gesprächen mit jungen Lehrern höre ich immer wieder von deren Problemen mit Kindern, die plötzlich im Unterricht aufstehen, in der Klasse herumwandern und ständig unkonzentriert sind.
Es können jedoch auch noch "Ursachen" dahinterstecken, die bislang noch nicht in Betracht gezogen wurden.
Ein Erlebnis brachte mich vor 2 Jahren auf eine Idee.
Bei einem Klassentreffen meiner ehemaligen Klasse ging ich am Sonntagmorgen so um 7.30 Uhr zum Frühstück. Zwei Zimmer weiter in diesem Hotel stand die Tür zu einem Zimmer weit offen. Zu meinem Erstaunen sassen da zwei Kinder, ca 3 und 5 Jahre alt, in der Frühe schon am Fernseher.
Da Fernsehen am frühen Morgen eines der Dinge ist, die für mich völlig ausserhalb meiner Gewohnheiten und Hobbies liegen, hatte ich keine Ahnung, was Kindern um diese Zeit wohl geboten bekommen.
Neugierig geworden, stellte ich zu Hause um die gleiche Zeit an einem Sonntag einmal den Fernseher an und war entsetzt ob der einfältig-dümmlichen Programme auf allen 5 Kanälen (mehr haben wir nicht). Nur Comics! Zeichentrickfilme!
Lauter hopsende, ruckelnde, quäkige und schrille Figuren, die mit stupiden Worthülsen und -fetzen die Kinder unterhalten sollten.
Viele Eltern "parken" ihre Kinder schon im Vorschulalter vor der Flimmerkiste um für sich Ruhe herauszuschinden, so möchte ich es einmal salopp formulieren. Wozu vorlesen oder zur Not eine Cassette auflegen, mit der die Phantasie der Kleinen angeregt werden könnte?
Nun muss man sich einmal überlegen, wie Zeichentrickfilme hergestellt werden. Für die einzelnen Filmsequenzen werden eine Reihe von Einzelbildern gezeichnet, die sich geringfügig oder auch mehr voneinander unterscheiden. Werden diese jetzt hintereinander aufgenommen und später abgespielt, so entsteht auf Grund der Trägheit des menschlichen Auges und des Gehirns die Illusion einer fortlaufenden Handlung - des Filmes eben.
Hier setzt jetzt meine Überlegung an: Könnte es sein, dass das menschliche Gehirn bei einer Überfütterung mit derartigen Ruck-Informationen gerade beim Heranwachsenden, dessen cerebrale Strukturen ja noch nicht völlig ausgereift sind, geschädigt wird. Dass eventuell dieses in kleinen Informations-Portionen ankommende Geschehen namens Comic in den zentralen Schaltstellen im limbischen System einschliesslich Hypophyse und Hypothalamus Prägungen hervorruft, die sich auf das motorische Muster des Kleinhirns mitsamt den pyramidalen Bahnen und später der extrapyramidalen Bahnen aufpfropft und die pathologschen Unruhezustände cerebraler und motorischer Natur auslöst.
An dieser Stelle möchte ich auf die unten angegebenen Bücher (wahrscheinlich nur noch antiquarisch erhältlich) hinweisen, in denen Hans-Werner Woltersdorf sehr anschaulich die Besonderheiten des Limbischen Systems, seiner Sicht der Sinnesorgane und der daraus folgernden Bedeutung für die Erkennung der Welt beschrieben hat.
Diese Thesen sind natürlich unbequem, besonders für diejenigen Eltern, die einfallslos und egoistisch Kinder in der Vorschulzeit zu TV-Dauer-Konsumenten erziehen und nicht ahnen oder wissen, was sie damit anrichten.
Aus dieser Sichtweise heraus haftet der Therapie mit Ritalin etwas typisch Schulmedizinisches an - nämlich reine Symptom-Bekämpfung. Nach Gründen wird nicht gern gefragt.

Lösungsansätze
Wer Kinder in die Welt setzt und sie gern hat, sollte sich auch der Verantwortung als Erwachsener und Erzieher bewusst sein.
Dazu zählt eine kindgerechte Ernährung. Fertigkost, Chips, phosphatreiche Kost, Süssigkeiten en masse, Produkte, die Geschmacksverstärker enthalten etc gehören nicht auf den Speiseplan der Kinder.
Der Fernsehkonsum sollte eingeschränkt werden und ggfs als Belohnung erlaubt werden.
Überprüfung auf Amalgam-Füllungen
Aus homöopathischer Sicht wären folgende Mittel als Hilfe, aber nicht als Dauertherapie zu empfehlen:
Zincum met D 12 Globuli
Nemased Tropfen. Nestmann. Es enthält u.a. Passiflora D3, Phosphorus D 6.
Dosierungsempfehlung: je 5 Tropfen in ein Glas mit stillem Wasser, abends vor dem Schlafengehen 1 Schluck und am nächsten Morgen vor der Schule noch enmal einen Schluck.

Schlussfolgerung
Immer, wenn Herkömmliches als Therapie versagt und "Ursachen", was immer das sein mag, im Dunkeln liegen, sollte man auch einmal den Mut haben, ausgetretene Wege zu verlassen.
In diesem Sinn ist dieser Artikel eine Art Diskussionsbeitrag. Vielleicht hat der eine der andere Leser dieses Artikels zusätzliche Ideen.

Literatur:
Woltersdorf, H.W. Phänomen Schwerkraft - das Medium, mit dem wir denken, Walter-Verlag
Woltersdorf, H. W. Psi ist ganz anders, Radius-Verlag
Woltersdorf, H. W. Geist, Gehirn und Quanten, Radius-Verlag
Volkmer, D. Amalgam-itäten, Reflexionen über ein dunkles Material (Das Buch ist vergriffen)

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Ein Fallbericht
Joachim (der Vorname wurde geändert, der Autor) war mit seinen 5 Jahren und auch in den nächsten 2 Jahren ein unruhiger Geist, der jedermann auf gut deutsch "nervte".
Man erwog schon die Gabe von Ritalin, da ja die Schule bevorstand.
Doch dann entschieden sich die Eltern, etwas Neues (bzw Alternatives) zu probieren.
Joachim bekam keine Kuhmilch mehr. Ferner achtete die Mutter darauf, dass in der Nahrung keine Geschmacksverstärker mehr enthalten waren. Auch die Süssigekeiten wurden drastisch reduziert.
Das Entscheidende war jedoch die Gabe von NeproTec-Kapseln (Fa Nestmann). Im Unterschied zu anderen Nahrungsergänzungsmitteln bestehen sie aus Kapseln für den Tag und für die Nacht.
Am Anfang konnte der Junge die Kapsel nur schwer schlucken, so dass die Eltern die Kapseln öffneten und den Inhalt dem Jungen in etwas stillem Wasser gaben.
Erstaunt berichteten die Eltern, wie sich das unruhige Wesen von Joachim änderte. Er wurde kooperativer, hörte besser zu, verstand sich mit den anderen Kindern seiner Tagesmutter besser und interessierte sich plötzlich für Computer. Auch der Drang nach Süssigkeiten wurde wesentlich geringer.
Die Behandlung mit den NeproTec-Kapseln führte also neben den anderen Massnahmen zu einer entscheidenden Verbesserung der Gesamtsituation.
Als wir Joachim das letztemal sahen, war aus ihm ein wissbegieriger und neugieriger Junge geworden. Er hatte sich extra ein Buch über Hochhäuser gekauft, weil ihn die Hochhäuser in Frankfurt interessierten.
Fazit: Es sollte bei etwas Engagement und Geduld auch ohne das Ritalin gehen, dessen Auswirkungen auf die Zukunft der Kinder noch überhaupt nicht erforscht sind.

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